Glaubensimpuls zum Monatsspruch November

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# Glaubensimpuls

Glaubensimpuls zum Monatsspruch November

Unruhig sind die Zeiten geworden. Manches geht nicht so weiter, wie bisher. Das zeigt sich allenthalben. Aber das Neue, was da werden soll, ist noch so unkonkret, so wenig fassbar. Heizen, künstliche Intelligenz, von A nach B fahren, der zunehmenden Gewalt weltweit etwas entgegensetzen – alles Themen, die uns sehr beschäftigen. Trauen Sie der Kirche zu, hier etwas Wichtiges zur Lösung der Probleme beizutragen? Einerseits nein, denn Christen wissen es nicht besser als die Wissenschaft oder die Politik. Wenn irgendein Bischof sich mal zu Wort meldet, dann hört man meist banale Richtigkeiten, die niemanden vom Hocker reißen. Je konkreter kirchliche Stellungnahmen ausfallen, desto umstrittener sind sie. Außerdem hat die Kirche genau dieselben Probleme wie der Staat: Rückzug aus der Fläche, Bürokratie, sinkende Steuereinnahmen, kein besonders inspirierendes Führungspersonal… Was können wir anbieten? Im 2. Petrusbrief steht: Lasst euch nicht irre machen von Prognosen, die den Verheißungen unseres Gottes zuwider sind! Betet, hofft, wartet auf einen Gott, der Himmel und Erde erneuert! Nirgendwo in der Bibel steht, dass alles beim Alten bleiben soll. Überall lese ich von Aufbruch und Neuanfang. Nicht mit Zittern und Zagen, sondern mit einer klaren Perspektive: Die Herren der Welt gehen, unser Herr aber kommt. Deshalb glauben Christen an eine bessere Welt. Sie hoffen auf diesen Gott, der sich nicht mit dem status quo zufriedengibt, sondern immer wieder Partei ergreift für die, die auf Gerechtigkeit hoffen. Man muss die Zeichen der Zeit lesen, dann sieht man das auch. Gerade sind bei uns drei barocke Kirchen wieder erstanden: In Potsdam die Garnisonkirche, in Mitte die Parochialkirche und in Buch die Schlosskirche. Wenn Sie diese drei Punkte verbinden, dann gibt das einen Meridian, eine Spur der Hoffnung quer durch unsere Stadt! Das wäre niemals möglich gewesen, ohne das Zutrauen und die Kraft, der Macht des Faktischen etwas entgegenzusetzen. Ich höre noch sehr genau die Stimmen aus der Gemeinde in Buch, die damals sagten: Turmbau? Wir haben ganz andere Probleme! Nun glänzt die Ostersonne in Buch hoch oben über den DDR-Elfgeschossern und gibt dem ganzen Ort eine Mitte und die verlorene Seele zurück. Ich sehe jeden Tag Menschen, die stehen bleiben, staunend den Kopf heben und in den Himmel schauen. Für mich heißt das: Letztlich kommt es auf uns an, worauf wir unseren Blick richten, auf jeden einzelnen aber vor allem auf unsere Gemeinden. Denn selbst wenn die Kirche, so wie wir sie kennen, einmal untergehen sollte: Die Gemeinden werden bleiben! Diese Basisbewegung von Leuten, die beten und hoffen und sich im Gottes dienst unter dem Wort Gottes versammeln und auf einen neuen Himmel und eine neue Erde warten, in denen Gerechtigkeit wohnt, die kann niemand stoppen! Es kommt darauf an, Hand anzulegen, weit genug nach vorn zu schauen, seine Samenkörner in die Erde zu bringen und in den Himmel zu schauen und zu warten: Der Frühling wird kommen. Lesen Sie diesen Brief als ein Grußwort von diesem neuen Himmel und dieser neuen Erde. Und lassen Sie uns feiern, dass ein Gott da ist, der diese Welt nicht sich selbst überlässt. 


Herzliche Segensgrüße, Ihr Pfarrer Hagen Kühne
Ev. Kirchengemeinde Berlin-Blankenburg

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