...und wir sahen seine Herrlichkeit – Impuls zur heiligen Nacht

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# Glaubensimpuls

...und wir sahen seine Herrlichkeit – Impuls zur heiligen Nacht

Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit
(Johannes 1, 15)

Liebe Schwestern und Brüder,

das Wort aus dem Johannesevangelium grüßt uns zum Christfest.

Es spricht von Gottes Kommen und von dem, was für uns bis heute an Weihnachten mehr als bei anderen kirchlichen Festen im Mittelpunkt steht: das Sehen. Gottes Herrlichkeit wird für unsere Augen sichtbar, für unser Leben erfahrbar. Diese Bedeutung des Sehens drückt sich in vielen unserer adventlichen und weihnachtlichen Traditionen aus: im Schmuck, mit dem wir unsere Häuser und Gärten festlich gestalten, in den Kerzen des Adventskranzes, deren Licht von Sonntag zu Sonntag heller wird. Am Heiligen Abend und an den Weihnachtstagen schließlich erstrahlt der Kirchraum mit Baum und Krippe und bereitet unseren Augen ein Fest.

Was werden wir in diesem Jahr sehen? Erneut ist das Weihnachtsfest durch Corona und die damit einhergehenden Vorsichtsmaßnahmen bestimmt. Nach dem ersten Pandemie-Winter vor einem Jahr hielten wir die Krise für weitgehend überstanden. Nun ist sie mit großer Wucht zurückgekehrt. Das von der EKBO (Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz) gestaltete Motiv für die Advents- und Weihnachtszeit in diesem Jahr – mit dem Satz: “Jetzt ist die Zeit der Freude” – erfährt deshalb unterschiedliche Reaktionen, Zustimmung ebenso wie Ablehnung. Können wir jetzt tatsächlich von einer Zeit der Freude sprechen? Vieles, was wir an Weihnachten gerne tun würden, ist derzeit nicht möglich, von fröhlichen Besuchen im Großfamilienkreis bis zum unbefangenen gemeinsamen Singen unserer wunderbaren Weihnachtslieder. Was wir geplant haben, in den Kirchengemeinden ebenso wie im Familien- und Freundeskreis, wird von Ungewissheit durchzogen. Gedanken an besonders gefährdete Menschen erfüllen uns mit Sorge. 

Doch eben diese Sorgen und Unsicherheiten werden von Gottes Herrlichkeit erhellt und verwandelt. Die Weihnachtsbotschaft wurde denen als erstes zugesprochen, deren Leben von Angst und Not, Ohnmacht und Armut bestimmt war. Zu ihnen kam die Botschaft von der Geburt des Kindes, von Hoffnung und neuer Freude. Das EKBO-Motiv zeigt das besondere Licht, das von der Krippe ausgeht. Im Stern am Himmel findet es sich ebenso.Gottes Herrlichkeit strahlt aus in die Welt, weil es in seiner Menschlichkeit zu entdecken ist, auch dort, wo das Menschliche sich gefährdet und verwundbar zeigt. Das große Licht, das Gottes Kommen bedeutet, erstrahlt in der menschlichen Finsternis. Wir leben in ihr, weiterhin, und dennoch ist sie verwandelt.

Ein wunderbares, tröstliches 'Dennoch': Es lässt uns auch in diesem Jahr das Weihnachtsfest mit Freude und Zuversicht feiern. So gut es unter den gegebenen Umständen möglich ist, können wir die Botschaft von der Geburt Jesu in Worten, in Liedern und in Bildern aufnehmen und in uns zum Klingen bringen. Trotz dem, was uns umgibt an Unsicherheit und Ungewissheit schauen wir auf das Licht Gottes, lassen uns von besonderen Momenten berühren und stärken einander mit Wärme und Verständnis. In dieser Weise wird auch das Christfest in diesem Jahr zu einem gesegneten Fest!

Gott sei mit Ihnen in diesen Tagen!
Dr. Anne-Kathrin Finke (Stellvertretende Superintendentinnen)

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