Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion! Denn siehe, ich komme und will bei dir wohnen, spricht der Herr. Sacharja 2,14

Prophetenworte in die Adventszeit hineingesprochen - aus einer vergangenen Zeit in unsere Weihnachtsvorbereitung. Ob Sacharja wohl weiß, dass wir momentan etwas ausgebremst und gehemmt sind in unserer Freude und Fröhlichkeit? Und überhaupt, das ist so eine Sache mit Fremden, die kommen und bei mir wohnen wollen in diesen Tagen…wo man sich doch gut überlegt, ob es schon an der Zeit ist, sich wieder die Hände zu reichen. Maria und Josef haben von unseren Problemen nichts geahnt, als sie eine Bleibe suchten. Sie waren dafür voll von ihren eigenen Sorgen - nämlich ob es alles gut gehen wird mit der nahen Geburt. Und die Menschen, denen sie begegneten, stand auch nicht gerade Fröhlichkeit ins Gesicht geschrieben, als sie nach Bethlehem kamen und an deren Türen klopften. Ich glaube, Sacharja weiß wohl, dass jede Zeit ihre eigene Last zu tragen hat. Dass es die Menschen früher nicht einfacher hatten und die von morgen wohl auch nicht haben werden. Es gibt immer neue Herausforderungen - in einem Volk, in einer Gesellschaft, in einer Familie oder Partnerschaft. So höre ich das Prophetenwort wie ein großes Trotz-allem, ein Gerade-jetzt in den Advent hineingesprochen, mitten in den Duft von Plätzchen und den Kerzenschein und ja, auch in das zweite andere Weihnachten hintereinander. Jetzt ist die Zeit, sich zu freuen und nicht irgendwann, wenn einmal alles bestens ist. Jetzt ist Fröhlichkeit am Platze und nicht morgen, denn das Morgen wird neue Probleme aufwerfen. Jetzt ist die Zeit, sich auf die Ankunft des Herrn vorzubereiten. Darum: empfangen wir ihn mit Freude und Fröhlichkeit, wenn er anklopft. Reichen wir ihm die Hand - weder die linke noch die rechte, sondern die, die von Herzen kommt. Tochter Zion, freue dich! Eine frohe und gesegnete Advents- und Weihnachtszeit! 

Arne Warthöfer
(Pfarrer in den Ev. Kirchengemeinden Schönwalde, Schönerlinde und Blankenfelde)

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