Der jüdische Friedhof in Weißensee - 80 Jahre Pogromnacht

Der jüdische Friedhof in Weißensee - 80 Jahre Pogromnacht

Der jüdische Friedhof in Weißensee - 80 Jahre Pogromnacht

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Der jüdische Friedhof in Weißensee - 80 Jahre Pogromnacht

Pogromnacht – 9. November vor 80 Jahren

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannten fast alle der insgesamt 400 Synagogen in Deutschland. In derselben Nacht wurden an die 100 Menschen ermordet, weil sie Juden waren, 30.000 Juden wurden in Konzentrationslager verschleppt, an die 7500 Geschäfte jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger demoliert und geplündert.

Der Jüdische Friedhof Weißensee jedoch blieb sowohl in dieser Nacht, als auch in den darauffolgenden Jahren weitestgehend vor Zerstörung verschont. Das liegt wohl daran, dass das NS- Regime zwar in fast allen Bereichen jüdisches Leben unterband und zerstörte, dies aber im Bestattungswesen – aus welchen Gründen auch immer - unterließ. Diesem Umstand haben wir es zu verdanken, dass sich der größte jüdische Friedhof Europas in Berlin-Weißensee befindet. Bis heute ist er ein einmaliges Zeugnis für jüdisches Leben in unserer Stadt, dafür welche Wandlungen es vollzogen hat von der Eröffnung des Friedhofs um 1890 bis heute. Wer von Ihnen den Friedhof noch nicht kennt, dem kann ich einen Besuch nur wärmstens empfehlen. Im Pförtnerhaus sollten Sie zuvor unbedingt das Lesebuch zur Geschichte des Friedhofs erwerben. Darin finden sie Porträts berühmter Berlinerinnen und Berliner, die auf diesem Friedhof beerdigt sind, wie Else Ury, Berthold Kempinski, Samuel Fischer und Stefan Heym. Vielleicht legen sie Ihren Besuch auf den 9. November und gedenken auf diese Weise des Pogroms vor 80 Jahren. Dass wir der Gräueltaten der Pogromnacht gedenken, halte ich gerade auch in Hinblick auf den wiederaufkeimenden Antisemitismus in unserem Land, für besonders wichtig.

Wichtig ist das Gedenken, damit wir erkennen wozu eine Gleichgültigkeit gegenüber antisemitischen Vorfälle führen kann. Simon Wiesenthal hat mal gesagt: „Überlebende müssen sein wie Seismographen. Sie müssen die Gefahr früher als andere wittern und aufzeigen. Sie haben nicht das Recht, sich ein zweites Mal zu irren und für harmlos zu halten, was in einer Katastrophe münden kann!“ Ich denke, das gilt auch für uns Deutsche.

Pfarrerin Katja Gabriel, Evangelische Kirchengemeinde Berlin-Weißensee
Veranstaltungen zum 9. November finden Sie hier>> https://kirche-berlin-nordost....

Bild: Jüdischer Friedhof, Berlin-Weißensee, Angela M. Arnold, Berlin, wikimedia

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