Die gute Tat ...

Die gute Tat ...

Die gute Tat ...

# Worte zum Mitnehmen

Die gute Tat ...

Nach dem 2. Weltkrieg fuhren zwei Freunde am Ostersonntag mit dem Auto über`s Land. Sie hielten vor einem großen, reichen Bauernhof und gingen hinein. Der Fahrer und der Bauer sprachen miteinander, der Fahrer erinnerte den Bauern daran, von ihm in der Zeit der größten Not an einem Ostersonntag nicht einfach nur das erbetene Stück Brot erhalten zu haben, sondern Eier und Speck noch dazu. Er lobte das große Herz des Bauern und schenkte ihm einen großen Präsentkorb mit Ostereiern und Schinken – als Zeichen seines Dankes, wie er sagte, denn er habe diese Großzügigkeit von damals nie vergessen und sich vorgenommen, sie eines Tages zu vergelten. 

Der Bauer konnte sich daran überhaupt nicht erinnern, nahm den Korb aber dankbar und ein wenig beschämt an.
So fuhren sie einige Höfe in der Gegend an überbrachten den erfreuten, überraschten und auch ein wenig  beschämten Empfängerinnen und Empfängern die Geschenkkörbe. 
Der Beifahrer war etwas überrascht, dass es seinem Freund damals augenscheinlich sehr gut gegangen sein müsste.
Doch der sagte: „Mir ging es damals nicht besser als allen anderen. In allen diesen Höfen, wo wir heute angehalten haben, habe ich damals geklopft, um Brot gebeten – und nicht ein einziges Stück bekommen. Von den Speck, Eiern und Kuchen konnte keine Rede sein. Nichts habe ich bekommen. Ich wurde barsch abgewiesen.“ „Überall dort, wo wir heute waren?“ „Genau in diesen Häusern und genau von denselben Menschen." „Und warum bringst du ihnen dann diesen Korb mit Eiern und ein  anderes Geschenk obenauf und bedankst dich bei denen, die dir nicht halfen?“ 
Der Freund lächelte leise. Er antwortete: „Weißt du, wenn man den Menschen sagt, sie  hätten einmal etwas Gutes getan, auch wenn sie sich nicht daran erinnern - dann glauben sie gern daran, dass sie ihre gute Tat nur vergessen haben. Man kann 
ihnen einreden, gut gewesen zu sein - so etwas glaubt jeder gern. Und - vielleicht 
tut er daraufhin heute oder morgen wirklich einmal etwas Gutes und hilft einem 
Menschen, der es nötig hat. Ist das nicht einen Korb Ostereier wert?“ 

Gesegnete, fröhliche Ostern mit dieser kleinen Geschichte von Jo Hanns Rösler wünscht Ihnen
Ihre
Pfarrerin Christine Franke, Seelsorgerin im Jüdischen Krankenhaus Berlin

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