“Du bist nicht allein”: Ein großes Herz in roten, lebendigen Farbtönen leuchtet vor einem violetten Hintergrund. Die wechselnden Töne und Schattierungen auf dem Bild unterstreichen den Eindruck eines lebendigen Herzens.

“Du bist nicht allein”:  In diesem Satz steckt im Kern die ganze Weihnachtsbotschaft. Gott kommt zu uns, damit wir nicht allein sind. In dem Kind in der Krippe wird sichtbar, dass der Wille Gottes für alle Menschen Freundlichkeit, Gemeinschaft, Trost und Geborgenheit ist. Das warme, rot leuchtende Herz steht für die pulsierende Kraft, die alles Leben durchdringt. Gott selbst hat sich in dieses Leben hineinbegeben. Er hat sein göttliches Wesen mit dem regelmäßigen Schlag eines menschlichen Herzens und allen Gefühlsregungen, die auch unsere Herzen durchströmen, verbunden. In Jesus Christus ist Gott geboren worden, wie wir geboren sind. Es ist sein Wille, allem nahe zu sein, was menschlich ist. Sein Herz und seine Herzlichkeit zeigen uns, dass auch wir geschaffen sind, unser Leben als ein mit Gott verbundenes Leben zu führen. Niemals sollen wir uns allein fühlen.

Zugleich leben wir in Zeiten, in denen sich immer mehr Menschen allein und einsam fühlen, sie auch allein gelassen werden mit ihren Fragen und  Nöten. Wir sehen und hören von Unfrieden, von schrecklicher Gewalt, von der Zerstörung von Gemeinschaft und Lebensgrundlagen. Es braucht immer neu den Mut, in dieser Zeit an der Botschaft festzuhalten, dass Gottes Kommen unsere Furcht und Einsamkeit und alle Not überwinden will. Zaghaft und dennoch vertrauensvoll schauen wir auf das neugeborene Kind, dessen Herz klein und verletzlich ist. Der Satz  “Du bist nicht allein” erinnert uns daran, dass für uns und die ganze Welt nicht Feindschaft und Aggression die Zukunft sein sollen, sondern Verständnis und Achtsamkeit füreinander und eine freundliche Herzlichkeit in allem Miteinander.

Wenn ich an die Gemeinden und  Arbeitsbereiche in unserem Kirchenkreis denke, erhält die Aussage “Du bist nicht allein” noch eine weitere Ebene. Vielfach haben wir in diesem Jahr eine gute, sich gegenseitig unterstützende Gemeinschaft erfahren. Es gibt aktive Ehrenamtliche, die sich mit ihren Gaben einbringen, mit tatkräftiger Hilfe und mit finanzieller Unterstützung. Das Wohl “ihrer” Gemeinde liegt ihnen sichtbar am Herzen! Ebenso haben wir eine lebendige Kirchenmusik mit Chorarbeit, Posaunenspiel, Konzerten und vielem mehr. Wie sehr fördern die Musik gerade zu Weihnachten und das gemeinsame Singen das gute Gefühl, nicht allein zu sein! Weiterhin unterhält der Kirchenkreis zahlreiche Angebote, mit denen Menschen unabhängig von Gemeindezugehörigkeit etwas von der Freundlichkeit und Herzlichkeit Gottes erfahren können: in der Krankenhausseelsorge, in Projekten der Arbeit mit Jugendlichen, in der Begleitung von Geflüchteten und, ganz aktuell, in der Aktion 'Solidarisch in das neue Jahr 2024', mit der durch das Sammeln von Hygieneprodukten die Laib&Seele-Ausgabestellen im Kirchenkreis unterstützt werden.

Es bringt viel Ermutigung zu sehen, dass wir in den Gemeinden und allen Arbeitsbereichen nicht allein sind. Vor allem: Im Glauben sind wir nicht allein!

Diese Zuversicht der Weihnachtsbotschaft möge uns durch die Weihnachtstage begleiten und uns viele Momente schenken, an denen die wärmende, lebensfördernde Herzlichkeit Gottes für uns erfahrbar wird!

Dr. Anne-Kathrin Finke (1. stellv. Superintendentin | Pfarrerin in der Ev. Kirchengemeinde Berlin Heinersdorf)