Erntedank

Seit es den Ackerbau gibt, danken Menschen Gott für ihre Ernte. Seit dem dritten Jahrhundert tun das auch die Christen.

Das Erntedankfest wird am Sonntag nach Michaelis gefeiert.  Erntedank ist ein Festtag des Dankes und Sorge um das tägliche Brot. Der "Erntedank" gilt Gott für die Erde und ihre Früchte, für die Fülle an Früchten und Nahrungsmitteln, die er gewährt. Körbe mit Früchten oder auch eine aus Kornähren gefertigte "Erntekrone" werden in die Kirche hineingetragen und auf den Altar gelegt.

Das Erntedankfest ist vor allem in den ländlichen Regionen der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz ein wichtiges Gemeindefest: Die Altäre sind mit Ähren, Obst und Gemüse, Blumen und Brot geschmückt, um an den Segen und die Mühe der Ernte zu erinnern und an den Zusammenhang von Mensch und Natur. Doch auch Themen wie die Bewahrung der Schöpfung im Zeitalter von Gentechnik und Braunkohleabbau spielen beim Erntedankfest eine immer größere Rolle.

Missbraucht wurde das Fest dagegen von den Nationalsozialisten und ihrer „Blut und Boden“-Ideologie: 1933 verfügte Hitler, dass das Erntedankfest zentral am 1. Sonntag im Oktober gefeiert werden sollte. Mit den vom „Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda“ eingeführten „Reichserntedankfesten“ sollten die Bauern in die Ideologie des NS-Staates eingebunden werden.

Benjamin Lassiwe